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Pressemitteilung

Hannover, 01.06.2016

Manganknollen-Expedition im Pazifik: BGR-Forscher entdecken wertvolles Rohstoffvorkommen

Mit vielversprechenden Ergebnissen ist ein Wissenschaftler-Team der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) von einer sechswöchigen Expedition aus dem deutschen Manganknollen-Lizenzgebiet im Zentralpazifik nach Hannover zurückgekehrt. Für diese Explorationsarbeiten wurde auch in diesem Jahr das US-amerikanische Forschungsschiff „Kilo Moana“ gechartert. Bei ihrer Erkundung in einem der wirtschaftlich interessantesten Teilgebiete entdeckten die BGR-Experten ein Vorkommen von rund 5 Millionen Tonnen Manganknollen. Für die Untersuchungen setzten die BGR-Experten ein neu konstruiertes tiefgeschlepptes Echolot zur Kartierung ein.

„Wir haben uns auf einen Bereich mit sehr hoher Knollendichte und sehr günstiger Topographie für einen zukünftigen Abbautest konzentriert", erklärt BGR-Expeditionsleiter Dr. Carsten Rühlemann. Die Wissenschaftler untersuchten ein 200 km2 großes Knollenfeld des insgesamt 75.000 km2 großen Lizenzgebietes. „Neben diesem ausgewählten Areal gibt es noch eine Reihe weiterer vielversprechender Felder mit einer Gesamtfläche von rund 10.000 km2, die dicht mit Manganknollen belegt sind und ein großes Rohstoffpotenzial besitzen", so Rühlemann. Die Wertmetalle Nickel, Kupfer und Kobalt machen rund 3 % der Knollenmasse aus. Der Hauptbestandteil Mangan ist nur von untergeordnetem wirtschaftlichen Interesse.

Zur Beurteilung der potenziellen Lagerstätte haben die Meeresforscher neben der Beprobung des Meeresbodens mit den darauf liegenden Manganknollen eine 100 km2 große Fläche mit einem akustischen Verfahren in extrem hoher Auflösung vermessen. Außerdem wurden mit einem Videoschlitten, der einige Meter über dem Meeresboden geschleppt wurde, mehrere Kilometer lange Profile gefahren. Auf den Foto- und Videoaufnahmen lassen sich die besonders knollenreichen Areale sehr gut identifizieren.

Der zweite Arbeitsschwerpunkt dieser Expedition bestand in ausführlichen Studien zu den Umweltauswirkungen einer möglichen Manganknollengewinnung. Dazu nahmen neben den Wissenschaftlern der BGR Experten des Deutschen Zentrums für Marine Biodiversitätsforschung (DZMB) am Senckenberg-Institut in Wilhelmshaven an der Expedition teil. Die Forscher erkunden im Auftrag der Bundesregierung das deutsche Lizenzgebiet zur Exploration von Manganknollen. Grundlage dafür ist ein im Jahr 2006 zwischen der Internationalen Meeresbodenbehörde und der BGR geschlossener Vertrag, der Deutschland das exklusive Recht gibt, im Lizenzgebiet in rund 4.000 m Tiefe 15 Jahre lang den Bestand der metallreichen Manganknollen zu erfassen.

Gleichzeitig verpflichtet dieser Vertrag den Lizenznehmer aber auch zur Einhaltung strenger Umweltauflagen. Zu diesem Zweck führten die Biologen des DZMB eine Bestandsaufnahme der Bodenlebewesen durch. Mit Hilfe von Genanalysen werden jetzt die mitgebrachten Proben ausgewertet, um den Artenreichtum und das Verbreitungsgebiet der Tierwelt in den ausgedehnten Knollenfeldern zu analysieren.

Während der Expedition wurden auch sechs Strömungsmesser geborgen, die an drei verschiedenen Positionen über insgesamt drei Jahre in 4.100 m Tiefe verankerten waren und zuverlässig gearbeitet haben. Die Messdaten zeigen, dass das Wasser am Meeresboden annähernd kreisförmig mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 3 Zentimetern pro Sekunde strömt. „Die Daten unserer Strömungsmesser werden auch in zwei große europäische Forschungsprojekte zur Untersuchung der Folgen eines möglichen zukünftigen Tiefseebergbaus für die Umwelt einfließen. Sie bilden die Grundlage für eine Reihe von Studien zur Verdriftung von potenziellen Suspensionswolken, die durch zukünftige Abbaugeräte, sogenannte Kollektoren, erzeugt werden können", erläutert Rühlemann.

Mit dieser insgesamt achten Expedition in das deutsche Lizenzgebiet sind die Datenvoraussetzungen für die Durchführung eines Kollektortests geschaffen.

Weitere Informationen:
Zur Manganknollen-Exploration
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/MarineRohstoffforschung/Meeresforschung/Projekte/Mineralische-Rohstoffe/Laufend/manganknollen-exploration.html?nn=1542344

Zum Forschungsschiff „Kilo Moana"
http://www.soest.hawaii.edu/UMC/cms/kilo-moana/

Fachliche Ansprechpartner:
Dr. Carsten Rühlemann, Tel.: 0511 643 2412, E-Mail: Carsten.Ruehlemann@bgr.de
Dr. Thomas Kuhn, Tel.: 0511 643 3780, E-Mail: Thomas.Kuhn@bgr.de


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Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679
E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de

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