BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Logo der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)

Logo des  Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG)

Pressemitteilung

Hannover, 04.12.2013

Internationaler Tag des Bodens:
Bedroht und begrenzt – die Ressource Boden gebrauchen und nicht verbrauchen

Klimaveränderungen, der Wettbewerb um die Nutzung der Böden für die Nahrungs- bzw. Energiepflanzenproduktion sowie Bodenverluste durch Erosion und Infrastruktur gefährden vielerorts die nachhaltige Funktionsfähigkeit von Böden. Fast unauffällig versorgt der Boden als Substrat unsere Nutzpflanzen mit Nährstoffen und Wasser, ist Lebensraum für unzählige Kleistlebewesen und bleibt als eine der lebenswichtigen Ressourcen oftmals unerkannt.

„Die begrenzte und bedrohte Ressource Boden müssen wir nachhaltig gebrauchen und nicht verbrauchen. Gesunde Böden sind für unsere Gesellschaft lebenswichtig. Fruchtbare Böden sind auch in Deutschland nicht unbegrenzt vorhanden. Während auf der einen Seite Böden durch Versiegelung verlorengehen, steigt die Ertragserwartung für die übrige Fläche durch erhöhten Bedarf sowie die Technisierung der Landwirtschaft; Nutzungskonkurrenzen zum Beispiel um Anbaufläche von Energiepflanzen nehmen deutlich zu", so Dr. Rainer Baritz, Boden-Experte der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).

Es gilt, den Verbrauch von Böden in Deutschland erheblich zu reduzieren. Das Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung aus dem Jahr 2002 sieht vor, den Flächen- und Bodenverbrauch bis zum Jahr 2020 auf 30 Hektar/Tag zu reduzieren. Aktuell sind es aber noch immer fast 80 Hektar Boden pro Tag, die in Deutschland trotzt sinkender Bevölkerungszahl verloren gehen. „Unser Boden wird knapp. Der Schutz von Böden und der Erhalt ihrer natürlichen Funktionen, z. B. als Filter bei der Grundwasserneubildung, müssen daher ein zentrales Thema im Umwelt- und Klimaschutz werden“, erklärt Bodenwissenschaftler Dr. Udo Müller vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG).

Die Bedeutung und Schutzbedürftigkeit der Böden noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, ist auch das Ziel des alljährlich am 5. Dezember stattfindenden "Internationalen Tag des Bodens". Im Rahmen dieses Aktionstages wird auch der „Boden des Jahres“ für das Folgejahr präsentiert.

Das LBEG als Fachbehörde für Bodenschutz berät in Niedersachsen in allen Fragen des Bodenschutzes – sowohl im vorsorgenden Bodenschutz wie z. B. bei der Erarbeitung von Anforderungen an den Erhalt der Bodenfunktionen als auch im nachsorgenden Bodenschutz, z. B. bei der Beratung zum Umgang mit Altlasten. Mit dem Niedersächsischen Bodeninformations-System (NIBIS®) stellt das LBEG im Internet umfangreiche Geofachdaten und Auswertungen für jedermann zur Verfügung.

Die Arbeiten der BGR setzen ebenfalls gezielt an der Forderung nach nachhaltiger Bodennutzung und ausreichendem Bodenschutz an. Dort gilt es, das Wissen über die bundesweite Verbreitung und die Eigenschaften der Böden durch Kartenwerke und Informationssysteme zu verbessern. Die BGR entwickelt auf dieser Basis bundesweite bodenkundliche Gefährdungsabschätzungen und berät damit die Bundesregierung in Themen wie Auswirkungen von Klimawandel und Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen.

Zum Hintergrund:
Die Internationale Bodenkundliche Union (IUSS) hat im Rahmen ihres 17. Weltkongresses im August 2002 in Bangkok den 5. Dezember zum Weltbodentag (World Soil Day) ernannt. Mit ihm soll ein jährliches Zeichen für die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden gesetzt werden. Aus Anlass dieses Tages finden jährlich in der gesamten Bundesrepublik Deutschland zahlreiche Veranstaltungen statt, u. a. in Berlin im Bundespresseamt. Dort sind sowohl die BGR als auch das LBEG mit einem Stand bzw. einer Ausstellung vertreten.

Boden in Zahlen:

• Nur 12 % der Erdoberfläche sind landwirtschaftlich nutzbare Böden.
• Fruchtbare Böden sich Grundvoraussetzung für rund 90 % aller Lebensmittel.
60 % aller in der EU konsumierten Agrarprodukte müssen importiert werden.
• Die landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland beträgt rd. 45 % an der Gesamtfläche (16,7 Millionen Hektar).
• Der Futteranbau nimmt rd. 60 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein.
1 Hektar Boden mittlerer Qualität kann 2 Personen nach westeuropäischen Ernährungsstandards ernähren.
1 m2 Boden bis 30 cm Tiefe enthält ca. 1,6 Billiarden Bodenlebewesen. In einer Handvoll Erde finden sich oft mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde leben.
• Eine durchschnittliche Bodenprobe enthält rd. 45 % Mineralien, 25 % Wasser, 25 % Luft und 5 % organische Materie.
• Gehen 2 cm Boden durch Erosion verloren, dauert die Neubildung ca. 500 Jahre.
1 500 Gigatonnen Kohlenstoff – Böden sind nach den Ozeanen der größte Kohlenstoffspeicher der Erde.
20 % der von Menschen verursachten C02-Emissionen nimmt der Boden weltweit auf.
• Ein durchschnittlicher Boden kann rd. 200 Liter Wasser pro m2 speichern.
• Täglich wurde zwischen 2009 und 2010 in Deutschland 77 Hektar Boden versiegelt, d. h. täglich ging die Fläche von rd. 110 Fußballfeldern verloren.
• Der jährliche Flächenverbrauch in Europa beträgt rd. 1 000 km2 - das entspricht in etwa der Fläche Berlins und könnte rd. 200 000 Personen ernähren.
• Der Spitzenwert von 131 Hektar Flächenverbrauch stammt aus dem Jahr 2004.
• Ca. 13 % der Fläche in Deutschland ist bereits versiegelt.

Weitere Informationen:
LBEG-Bodenkunde:
http://www.lbeg.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=557&article_id=766&_psmand=4

Bodendaten im NIBIS® Kartenserver:
http://nibis.lbeg.de/cardomap3/

BGR-Bodenkunde:
http://www.bgr.bund.de/Boden/

GeoShop Hannover (u. a. kostenfreier Download von Geofachdaten):
http://www.geoshop-hannover.de

Allgemeine Informationen rund um das Thema Boden im Webportal „Bodenwelten“
http://bodenwelten.bvboden.de/

Veranstaltungen zum Internationalen Tag des Bodens, Initiativen zum Bodenschutz:
http://www.bodenwelten.de/content/tag-des-bodens

Fachtagung der Kommission Bodenschutz beim UBA (KBU) – „Wie viel Boden brauchen wir?“
http://www.bodenwelten.de/content/zweit%C3%A4gige-veranstaltung-zum-weltbodentag-berlin

Ansprechpartner:
BGR: Dr. Rainer Baritz, Tel.: 0511 643 2409, E-Mail: Rainer.Baritz@bgr.de
LBEG: Dr. Udo Müller, Tel.: 0511 643 3594, E-Mail: udo.mueller@lbeg.niedersachsen.de



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Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679, mobil: 0170 8569662
E-mail: info@bgr.de Internet: http://www.geozentrum-hannover.de

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