BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Logo der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)

Pressemitteilung

Hannover, 20.10.2016

Studie der BGR zu Rohstoffpotenzialen im Arktischen Ozean: Noch viel Klärungsbedarf bei der Bewertung der Ressourcen und der völkerrechtlichen Situation

Der Arktische Ozean verfügt über ein noch weitgehend unbekanntes Potenzial an Rohstoffen. Trotz des geringen geologischen Erkundungsstandes haben die Anrainerstaaten ihre hoheitlichen Ansprüche auf derzeit noch internationale Gewässer bereits nachdrücklich geltend gemacht. In ihrer neuesten Ausgabe der Commodity TopNews „Der Arktische Ozean aus rohstoffwirtschaftlicher und völkerrechtlicher Sicht“ beleuchtet die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) die aktuelle Situation zu mineralischen und Energie-Rohstoffen unter dem arktischen Meeresboden sowie den völkerrechtlichen Status des Nordpolarmeeres.

Für Deutschland hat der europäische Teil des Nordpolarmeeres (Norwegische See, Barentssee und Grönlandsee) aufgrund seiner geografischen Nähe besondere rohstoffpolitische und –strategische Bedeutung. Allein im Jahr 2014 wurden rund 67 % des deutschen Bedarfs an Erdgas durch Importe aus den Arktis-Anrainerstaaten Russland und Norwegen gedeckt. Ein Großteil davon wird zur Beheizung privater Haushalte genutzt. Aber auch weltweit ist die Arktis verstärkt in das Blickfeld rohstoffwirtschaftlicher Interessen gerückt. Nach Schätzungen des US-amerikanischen Geologischen Dienstes werden 30 % aller noch unentdeckten Ressourcen an Erdgas und rd. 13 % an Erdöl nördlich des Polarkreises vermutet.

Bisher kommt das Erdgas aus der Arktis nahezu ausschließlich aus Lagerstätten an Land. Mit dem weiteren Rückgang des Meereises und der Entwicklung moderner Technologien wird sich die Förderung von Rohstoffen künftig aber auch auf die arktischen Meeresgebiete ausdehnen.

Angesichts des noch unzureichenden Wissens über die geologische Entwicklung der Arktis bergen die bisherigen Potenzialabschätzungen allerdings noch erhebliche Unsicherheiten. Mit ihren geowissenschaftlichen Forschungsarbeiten trägt die BGR zur besseren Rohstoffbewertung speziell des europäischen Sektors des Arktischen Ozeans bei. Sie untersucht dabei aber auch die möglichen Folgen einer wirtschaftlichen Nutzung untermeerischer Bodenschätze.

Das Nordpolarmeer unterliegt – wie alle Seegebiete – dem Rechtsrahmen, der durch das Internationale Seerechtsübereinkommen festgelegt ist. Auf dieser Grundlage bieten sich allen Arktis-Anrainerstaaten Möglichkeiten zur Ausdehnung ihrer Hoheitsrechte und damit zur Nutzung von Rohstoffen im Arktischen Ozean. Sollten alle Gebietsansprüche durch die Festlandssockelgrenzkommission der Vereinten Nationen bestätigt werden, würden nur kleine Teilbereiche des Nordpolarmeeres weiter internationale Gewässer bleiben. Das könnte auch negative Auswirkungen auf die ungehinderte internationale Forschung in der Arktis haben.

Das breite internationale Interesse an arktischen Themen spiegelte sich auch in der jüngsten Generalversammlung des „Arctic Circle“ in Reykjavik (Island) wider. Mehr als 2000 Teilnehmer aus 50 Ländern, darunter auch Vertreter der BGR, diskutierten über Fragen des Klimawandels, Chancen und Risiken arktischer Ressourcennutzung, neue Transportwege durch das Nordpolarmeer, Rechte indigener Bevölkerungsgruppen und Aspekte des Tourismus.


Zum BGR-Bericht:
http://www.bgr.bund.de/DE/Gemeinsames/Produkte/Downloads/Commodity_Top_News/
Rohstoffwirtschaft/52_arktis.pdf__blob=publicationFile&v=4

Weitere Informationen zur Marinen Rohstoffforschung:
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/MarineRohstoffforschung/marinerohstoffforschung_node.html

Fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Volkmar Damm, Tel.: 0511 643 3226, E-Mail: Volkmar.Damm@bgr.de


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Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679
E-Mail: info@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de

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